Die Caritas in Niedersachsen kritisiert die Entwurfsfassung der Novellierung des niedersächsischen Gesetzes über Kindertagesstätten und Kindertagespflege (NKiTaG) als völlig unzureichend. Eine dringend notwendige Qualitätsverbesserung bleibe auf der Strecke.
"Stillstand ist Rückschritt", stellt Caritasdirektor Dr. Gerhard Tepe fest, "die mangelhafte Ausstattung mit Leitungsstunden wird festgeschrieben, eine Verbesserung des Betreuungsschlüssels durch kleinere Gruppen oder die stufenweise Einführung der dritten Kraft in den Regelgruppen ist noch nicht erkennbar. Der Rechtsanspruch auf einen Integrationsplatz als erster Schritt zur inklusiven Kita muss kommen. All das zeigt, wo die Novellierung des Gesetzes steht."
"Während die Leitungen der Kindertageseinrichtungen auf dem Zahnfleisch gehen, wird ein reines Verwaltungsanpassungsgesetz vorgelegt, welches den immens gestiegenen Ansprüchen der letzten Jahrzehnte nicht im geringsten gerecht wird", beklagt auch Caritas-Expertin Sabine Lessel-Dickschat. Kindertagesstätten seien nicht nur Betreuungs-, sondern Bildungseinrichtungen, so der katholische Wohlfahrtsverband. "Im parlamentarischen Verfahren muss nun die Verbesserung der Qualität eingebracht werden", fordert Tepe die Landtagsfraktionen auf. Mit Verweis auf die massiven Auswirkungen der Corona-Maßnahmen auf die frühkindliche Bildung betont er: "Den politischen Beteuerungen, dass endlich Familien mit kleinen Kindern im Fokus stehen, müssen nun Taten folgen."
Die katholische Kirche und ihr Wohlfahrtsverband Caritas betreiben in Niedersachsen über 500 Kindertagesstätten und beschäftigen rund 8.000 pädagogische Mitarbeitende. Sie sind damit eine große Gruppe unter den freien Trägern und sprechen für eine Vielzahl der niedersächsischen Kindertagesstätten.