Kindererziehung, Pflege von Angehörigen, Hausarbeit, Ehrenamt: Frauen wenden pro Tag im Durchschnitt 52,4 Prozent mehr Zeit für unbezahlte Sorgearbeit auf als Männer. Nach Zahlen des Bundesfamilienministeriums leisten Männer täglich im Schnitt zwei Stunden und 46 Minuten unbezahlte Sorgearbeit, bei Frauen sind es vier Stunden und 13 Minuten. Dieser Unterschied wird als "Gender Care Gap" bezeichnet.
Anlässlich des Weltfrauentags am 8. März fordert die Caritas in Niedersachsen eine gerechte Verteilung von Erwerbs- und Sorgearbeit zwischen Frauen und Männern.
"Nach wie vor erledigen vor allem Frauen die unbezahlte Sorgearbeit. Sie tragen die Last der alltäglichen Verantwortung für Haushalt und Familie, den sogenannten ‘Mental Load‘. Sie stecken beruflich zurück und gehen deutlich häufiger einer Teilzeitbeschäftigung nach", erklärt Kirsten Brackmann, Referentin Schwangerschaftsberatung und Hilfen bei häuslicher Gewalt beim Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V. Sie ergänzt: "Für die Frauen sind die sozialen und ökonomischen Folgen gravierend. Die beruflichen Entwicklungsperspektiven sind begrenzt, die Absicherung bei Trennung oder im Alter sind nicht ausreichend."
Dabei wollen viele Frauen und Männer Sorgearbeit gleichberechtigt übernehmen. "Es fehlt an den passenden Rahmenbedingungen, um allen Menschen die Vereinbarkeit von Sorge- und Erwerbsarbeit über den gesamten Lebensverlauf zu ermöglichen", erklärt Kirsten Brackmann. Finanzieller Ausgleich und gesicherte Rückkehroptionen für Phasen reduzierter Erwerbstätigkeit müssen für Frauen und Männer gleichermaßen möglich sein. Dazu gehöre auch, dass man sich um pflegebedürftige Angehörige kümmern können muss, ohne in die Armut zu rutschen. Das Zentrum für Qualität in der Pflege geht davon aus, dass etwa 60 bis 80% der zuhause Pflegenden Frauen sind.
Die Caritas in Niedersachsen vertritt den Landes-Caritasverband für Oldenburg e.V., den Caritasverband für die Diözese Hildesheim e.V. und den Caritasverband für die Diözese Osnabrück e.V.