Foto: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
"Alle Mitarbeitenden in Pflegeeinrichtungen verdienen in besonderem Maße öffentliche Wertschätzung und Anerkennung", erklärte Franz Loth, Vorstandsvorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen (LAG FW) beim Pressefrühstück zum Start der Konzertierten Aktion Pflege in Niedersachsen auf Einladung von Sozialministerin Dr. Carola Reimann. "Wir als Arbeitgeber in der Pflege arbeiten hart daran, solche Arbeitsbedingungen zu schaffen und zu erhalten, die die Attraktivität dieses unentbehrlichen und sinnstiftenden Berufes erhalten und auch steigern." Wichtig sei, so Loth, dass Arbeitsbedingungen derart gestaltet werden, dass unter anderem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, verlässliche Dienste sowie Entlastung durch sinnvoll digitalisierte Prozesse gewährleistet und gelebte Praxis werden.
Gemeinsam mit weiteren Vertretern der Wohlfahrtsverbände, der Krankenkassen und kommunalen Spitzenverbände informierte und diskutierte der Vorsitzende der LAG FW im Niedersächsischen Sozialministerium in Hannover über wichtige Schritte und Umsetzungsmöglichkeiten hin zu einer Konzertierten Aktion Pflege mit dem Ziel, die Situation für die Pflegekräfte, aber auch für die Pflegebedürftigen und die pflegenden Angehörigen auf Landesebene zu verbessern. Die Konzertierte Aktion Pflege soll zukünftig mehr Ausbildung, mehr Geld und mehr Personal bringen. Die LAG FW begrüßt den Start der Aktion und Loth hob hervor: "Die Arbeitgeber in der Pflege sind sich ihrer Verantwortung für gute Arbeitsbedingungen und der damit in Zusammenhang stehenden Attraktivität des Pflegeberufes sehr wohl bewusst. Es gibt etliche positive Beispiele, dass es in vielen Einrichtungen in Niedersachsen bereits gute Arbeitsbedingungen wie eine betriebliche Gesundheitsvorsorge und eine gute Bezahlung gibt." Er betonte aber diesbezüglich auch, dass die Arbeitgeber zu Recht erwarten würden, dass die Refinanzierung, vor allem der tariflichen Strukturen in der ambulanten Pflege, zur Selbstverständlichkeit wird und die Wegepauschalen im SGB V und SGB XI weiter angehoben werden müssen, damit auch eine angemessene Vergütung der Wegezeiten erfolgt. Seine Empfehlung lautet, dass der begonnene Weg mit den Verhandlungen im ambulanten Bereich fortgesetzt wird.
Eine große Bedeutung misst die LAG FW zudem einem gelingendem Start der neuen Pflegeausbildung im Januar 2020 bei, um die Attraktivität des Berufsfeldes zu steigern. Loth forderte: "Die Pflegeberufereform stellt uns vor viele Herausforderungen. Diese können nur bewältigt werden, wenn Unterstützung und Ressourcen vom Land zur Verfügung gestellt und offene Fragen zeitnah geklärt werden."
Die LAG FW sieht neben der Verbesserung der Arbeitsbedingungen auch in der Entlastung der pflegenden Angehörigen einen wichtigen Handlungspunkt in der Konzertierten Aktion Pflege. Die aktuelle Situation zeigt, dass den Versicherten weder im solitären noch im eingestreuten Kurzzeitpflegebereich ausreichend Kapazitäten zur Verfügung stehen. Somit sei die geplante Aufnahme der Förderung von eingestreuten Kurzzeitpflegeplätzen in der Novellierung des Niedersächsischen Pflegegesetzes zwar ein allererster Schritt, erläuterte Loth, appellierte aber: "Damit das dringend benötigte Angebot der Kurzzeitpflege zukünftig in Niedersachsen wieder in ausreichender Form zur Verfügung steht, um sowohl pflegende Angehörige zu entlasten, als auch um eine adäquate Anschlussversorgung nach Krankenhausaufenthalten zu gewährleisten, müssen sich auch die besonderen Anforderungen der Kurzzeitpflege endlich in den Pflegesätzen angemessen niederschlagen." Zudem spricht Loth sich für das Aufgreifen und Entwickeln von Ansätzen und Anreizen für die solitäre Kurzzeitpflege aus. Die LAG FW hat sowohl zur Verbesserung der eingestreuten als auch der solitären Kurzzeitpflegeangebotssituation bereits Vorschläge in einem "Positionspapier zur Sicherstellung der Kurzzeitpflege in Niedersachsen" unterbreitet.
Loth freut sich auf die weiteren Schritte hin zu einer Konzertierten Aktion Pflege auf Landesebene: "Die Bundesregierung, die Wohlfahrtsverbände und die Krankenkassen sowie die kommunalen Spitzenverbände können gemeinsam viel erreichen, um die Arbeitsbedingungen und die Attraktivität der Pflegeberufe zu steigern. Wir sind auf dem richtigen Weg!"