"Behindere mich nicht beim Menschsein": Dieser Schriftzug zieht sich quer über das Graffiti-Bild. Niedersachsens Sozialministerin Dr. Carola Reimann und die Bundestagsabgeordnete Kerstin Tack stellen die Sprühflaschen ab und begutachten mit den Umstehenden das gemeinsam geschaffene Werk. Gut geworden, so lautet die einhellige Meinung.
Es ging bunt her beim Werkstattgespräch der Caritas in Niedersachsen zur Inklusion als gesamtgesellschaftliche Aufgabe in den Caritas-Werkstätten Hannover. Rund 40 Gäste aus Politik und Verwaltung sowie Vorstandsmitglieder der Arbeitsgemeinschaft der Caritas-Einrichtungen der Behindertenhilfe (AG CEBN) und Mitarbeitende der Werkstätten waren der Einladung ins Niels-Stensen-Haus gefolgt. Unter der Anleitung des Osnabrücker Künstlers und Caritas-Sozialarbeiters Mika Springwald legten die Teilnehmenden Schutzkleidung an und griffen zu den Sprühflaschen, um gemeinsam Graffitis zu gestalten und bin kernigen Botschaften zu versehen, die den Wunsch nach Teilhabe am gesellschaftlichen Miteinander und an der Arbeitswelt für Menschen mit Behinderung ausdrückten.
"Niedersachsen ist beim Thema Inklusion auf einem guten Weg", sagte Sozialministerin Reimann nach der Begrüßung durch den Werkstätten-Geschäftsführer Christoph Heidenreich. "Wir wollen, dass Menschen mit Behinderung die Chance haben, ihr Leben selbst zu bestimmen. Dabei hilft das Bundesteilhabegesetz, indem es den Fokus auf den einzelnen Menschen richtet und fragt: Was muss geschehen, damit du dein Leben nach deinen Wünschen selbst gestalten kannst?"
Franz Loth, Osnabrücker Caritasdirektor und Vorsitzender des Vorstands der AG CEBN, betonte: "Inklusion geht uns alle etwas an. Sie kann nur gelingen, wenn wir alle Menschen mit und ohne Behinderung ansprechen und mitnehmen." Mit Blick auf die professionelle Arbeit in der Behindertenhilfe warb er für angemessene Rahmenbedingungen zur Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes. Wie das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung gelingen kann, zeigte die Graffiti-Aktion. Auch die Caritasdirektoren Dr. Gerhard Tepe aus Vechta und Achim Eng aus Hildesheim griffen zur Sprühflasche. In der anschließenden Diskussionsrunde brachten sich die Gäste aus der Landes- und Bundespolitik ebenso ein wie die Vertreter aus den Werkstatträten.